Kitz on tour
ready to travel the world

Pyramiden von Gizeh

Eines der sieben Weltwunder der Antike zu besuchen, das war lange auf der "bucket list". Mit unserer Reisezeit Ende Januar hatten wir alles richtig gemacht; bei angenehmen Temperaturen um die 20°C und strahlend blauem Himmel, aber vor Allem mäßigem Touristenaufkommen starteten wir um 9 Uhr in Kairo. Sayed, der uns tags zuvor in der Innenstadt von Kairo seine Dienste als Fahrer und Reiseführer angeboten hatte, holte uns pünktlich bei unserem Hotel ab. Das Gepäck wurde in den Kofferraum verladen.

toller Blick auf alle 3 Pyramiden, im Hintergrund die Skyline von Kairo

Als Orstkundiger steuerte Sayed mit uns das weitläufige Gelände der Pyramiden von Gizeh vom Westen aus an, da sich hier quasi keine Touristen aufhalten. Hier kommt man nur mit dem Auto hin und die meisten Touristen kommen zu Fuß über den Haupteingang rein. Das Tagesticket für das gesamte Areal mit den 3 großen Pyramiden beträgt 540 EGP/Person (im Januar 2024 umgerechnet etwa 10,- €).

Selfie mit unserem Reiseführer Sayed

Sayed Alarbe ist erreicbar über WhattsApp unter 002-01128532099.

Sayed spricht sehr gut Englisch und hat uns sowohl bei den Pyramiden von Gizeh als auch in Kairo tolle Highlights gezeigt. Insgesamt hatten wir ihn zu einer Tagespauschale von 80,- € pro Tag für zwei Tage engagiert. Er holte uns in Kairo vom Hotel ab und setzte uns nach einer ausgiebigen Tagestour rund um die Pyramiden an unserem Hotel in Gizeh ab und am darauf folgenden Tag verbrachten wir den ganzen Tag mit ihm in Kairo. Abends wurden wir am Flughafenhotel abgesetzt. Die Fahrten zwischen Kairo und Gizeh hatten wir somit inklusive. Dafür muss man etwa 20,- € kalkulieren. Und das Gepäck war auch stets gut versorgt.

Ich lasse es mir nicht nehmen, wenigstens einige Stufen zu erklimmen.

Wir haben mit der kleinsten der 3 Pyramiden begonnen, der Mykerinos-Pyramide. Benannt nach dem gleichnamigen Pharao, der von etwa 2532 bis 2503 v.Chr. regierte.
Sie war ursprünglich 65 m hoch, womit sie nicht einmal halb so hoch wie die beiden anderen Pyramiden ist. Ihre Seiten messen 102,2 x 104,6 m.

Die Stufen sind höher als man denkt.

Nur wenige Touristen sind so früh am Morgen hier unterwegs und so genießen wir das idyllische Bild der Kameltreiber vor dieser Kulisse.

Die große Cheops-Pyramide

Die Cheops-Pyramide ist die älteste und größte der drei Pyramiden von Gizeh und wird deshalb auch als "Große Pyramide" bezeichnet. Sie war als Grabmahl für den ägyptischen Pharao Cheops errichtet, der während der 4. Dynastie im Alten Reich regierte (etwa 2620 bis 2580 v.Chr.).

Zusammen mit den benachbarten Pyramiden der Pharaonen Chephren und Mykerinos ist sie das einzige der Sieben Weltwunder der Antike, das sich bis heute erhalten hat.

Ein Kamelritt ist einfach ein must-do.

Die ursprüngliche Seitenlänge der Cheops-Pyramide wird auf 230,33 m und die Höhe auf 146,59 m berechnet. Damit war sie rund 4.000 Jahre lang das höchste Bauwerk der Welt. Da sie in späterer Zeit als Steinbruch diente, beträgt ihre Höhe heute nur noch 138,75 m.

Sie ist genau nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet. Als Baumaterial diente hauptsächlich örtlich vorkommender Kalkstein. Für einige Kammern wurde Granit verwendet. Die Verkleidung der Pyramide bestand ursprünglich aus weißem Tura-Kalkstein, der im Mittelalter aber fast vollständig angetragen wurde.

wuseliges Treiben rund um die Pyramiden

Die große Sphinx von Gizeh ragt seit mehr als vier Jahrtausenden aus dem Sand der ägyptischen Wüste, wobei sie die meiste Zeit bis auf den Kopf von Sand bedeckt war, was auch zu ihrer Erhaltung beitrug.

Die Sphinx ist in Ost-West-Achse orientiert und besteht aus einem Menschenkopf auf einem Löwenkörper, wobei der Menschenkopf in Relation zum Löwenkörper zu klein geraten ist.

Die Sphinx bildet eine Einheit mit dem daneben liegenden Taltempel des Chephren. Dieser wird dem Pharao Chephren zugeordnet, weil man bei den Ausgrabungen einige Chephren-Statuen fand. Der Hauptzweck des Baus dieses Tempels diente der Reinigung der Mumie des Königs vor seiner Bestattung und dem Mumifizierungsprozess.


Die große Sphinx mit der Cheops-Pyramide im Hintergrund

Sakkara Archäologische Stätte

Unsere Fahrt mit Sayed geht weiter in das etwa 15 km entfernte Sakkara, eine der bedeutsamsten Ausgrabungsstätten Ägyptens. Ohne Auto oder Fahrer kommt man hier nicht hin. Wir sind hier zur Mittagszeit die einzigen Touristen.

Erst im Dezember 2023 hat das Imhoteb Museum neu eröffnet, das Gebäude ist hoch modern und klimatisiert. Der Eintritt für das Museum und das Sakkara Gelände kostet 450 EGP pro Person (8,50 €). Einheimische zahlen grundsätzlich niedrigere Eintrittspreise. An der Zentralkasse muss man sich auch für die Eintritte weiterer Grabstätten entscheiden. Auf Empfehlung von Sayed nehmen wir noch das Serapeum dazu (270 EGP / Person).


Die Hauptausstellung ist dem Architekten Imhoteb gewidmet, der mit der Stufenpyramide die ägyptische Baukultur in eine neue Ära beförderte. Die Mumie rechts unten ist mit Bildern von Göttern bemalt und goldener Maske versehen. Sie stammt wahrscheinlich aus der 6. Dynastie des Königs Teti, der Ägypten vor mehr als 4300 Jahren regierte.

mumifizierter Leichnam in sehr gutem Zustand

Weiter geht es zur Mastaba, ein nach dem ägyptisch-arabischen Wort für Bank benannter Typ von Grabbauten der altägyptischen Kultur. Geometrisch ist der Baukörper ein Pyramidenstumpf mit einem rechteckigen Grundriss, einer relativ niedrigen Höhe und schrägen Seitenwänden.

toll erhaltene Mastaba, dahinter erstreckt sich das Gebiet um die große Stufenpyramide

Über zwei Hauptgebiete (Sakkara-Süd und Sakkara-Nord) erstreckt sich das riesige Freilichtmuseum aus Grabkammern, Mastabas, Pyramiden, Katakomben und Totentempeln.

Rund 3000 Jahre lang war Sakkara eine der bedeutendsten Stätten für den Totenkult bzw. für die Grablegung und Verehrung hoher Verstorbener. Zahlreiche Könige ließen sich hier bestatten.

Stufenpyramide des Pharao Djoser (um 2700 v.Chr.)

In Sakkara gibt es endlos viele Mastaba-Gräber, die Meisten können kostenfrei begangen werden, einige sind für die Öffentlichkeit verschlossen. Es kommt immer wieder vor, dass Einheimische versuchen für den Eintritt einer solchen Mastaba bzw. eine aufgezwungene Führung Geld zu nehmen, dies ist aber nicht rechtens. Man muss sie einfach ignorieren.

Die bunten Reliefbilder erzählen von der Landwirtschaft, vom Ackerbau und der Viehzucht, vom Alltagsleben im alten Ägypten und von den Ämtern der Grabinhaber.

Grabkammer der Pyramide von Teti mit dem aus Grauwacke gefertigten Sarkophag.

Die Zugänge zu den Grabkammern sind oftmals sehr abenteuerlich, Klaustrophobie sollte man hier nicht haben. Da kaum Touristen unterwegs waren, war glücklicherweise stets ein guter Luftaustausch gegeben. In heißen Sommern und mit mehr Touristen mag das aber durchaus anders sein.

Die Grabkammer der Pyramide von Teti (siehe Fotos oben) enthält noch Hieroglypheninschriften, die in den senkrechten Säulen eingraviert sind. Es handelt sich hierbei um Zaubersprüche, die das ewige Leben des Königs garantieren und ihm helfen, die Mächte der Dunkelheit im Jenseits zu erobern. Der absteigende Durchgang öffnet sich in eine kleine Korridorkammer, gefolgt von einem horizontalen Durchgang. Drei Fallgitter sollten den Durchgang blockieren und verhindern, dass Räuber den Begräbnisort entweihen.

Das Grab des Kagemni

Sehr gut erhalten ist auch das Grab des Kagemni (siehe Fotos oben), einem altägyptischen Wesir unter Pharao Teti. Die südlich gelegene Drei-Pfeiler-Halle zeigt Tanz-, Jagd- und Bootszenen. In den anderen Räumen finden sich unter anderem Vogel- und Fischfang- sowie Opferszenen.

Unsere letzte Station und sicher auch ein Highlight war der Besuch des Serapeum, ein unterirdischer Grabkomplex im Nordwesten von Sakkara. Er besteht aus einem riesigen Labyrinth aus Gängen, Galerien und Kammern.

Was es aber so außergewöhnlich macht, hier wurden in der Spätzeit der Pharaonen verstorbene heilige Stiere bestattet. Sie wurden wie die Menschen mumifiziert und einbalsamiert. Die alten Ägypter verehrten den heiligen Apis-Stier. Er galt als Verkörperung des Gottes Apis.

Grabkammer für verstorbene heilige Stiere

Ein entspannter und ereignisreicher Tag geht zu Ende. Sayed setzt uns an unserem Hayat Pyramids Hotel ab. Das Hotel liegt fußläufig zum Haupteingang der Pyramiden und von unserer Dachterrasse aus haben wir abends und auch zum Frühstück einen tollen Ausblick. Gizeh ist mit über 4 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt in Ägypten, aber der Bereich rund um die Pyramiden wirkt eher kleinstädtisch.

toller Blick von der Hotelterrasse

weiter nach Luxor